May the torque be with you.


Samstag, 11. Juli 2015

China Hinterrad für die CRF 250 L

Lange ist es her, dass ich für knapp 90€ dieses wunderschöne 18 Zoll Hinterrad komplett mit Schlauch und Reifen erstanden habe.
Es soll mich zukünftig auf solchen Veranstaltungen wie der Wupp-Enduro tatkräftig unterstützen.

Nach erstem Anprobieren


gefällt mir die Sache auf Anhieb sehr gut, das war aber schon im Sommer 2014. Die schwarze Felge hat es mir echt angetan. Leider ist sie aus Stahl, aber bei dem Preis war auch nichts Anderes zu erwarten.
Leider ist in dem China-Crosser eine 15'er Achse verbaut, die CRF hat eine 17'er.
Eigentlich genau wie die Dominator, aber dennoch passt die Felge aus der Dominator nicht in die CRF, da die Felge der 650'er einen Ruckdämpfer für das Kettenrad besitzt, was die Nabe dann aber zu breit für die CRF werden lässt.
Zurück zum Problem.
In der Nabe sind zwei Standardlager 15 mm Innen- 42 mm Außendurchmesser verbaut. Eigentlich sollte es kein Problem sein, ein Lager mit 17x 42 zu finden.
Eigentlich, denn das ist leider keine übliche Lagergröße. Das Lager, das es in diesen Dimensionen gibt, ist ein Sonderlager, das z.B. in den alten GIXX'ern verbaut wird und kostet daher statt 2 € mal eben um die 25-30.
Es gäbe noch eine zweite Problemlösung, bei der am Rad alles hätte so bleiben können, wie es ist. Dafür hätte man eine 15 mm- Achse benötigt, die es im Anhängerzubehör gibt und 1 mm starke Edelstahlbuchsen für den Bremsanker, da der ja auf der Achse spielfrei sitzen muss und selbige auch für die Abstandshülsen.
Der Plan wurde verworfen, da diese Buchsen nur sehr schwer wieder aus den Hülsen herauszubringen sind, wenn wieder das Originalrad rein soll.

Da ich Anfang Juli unerwartet etwas Zeit hatte, hab ich dann das Rad wieder rausgekramt und nochmal nach passenden Lagern gesucht. Tatsächlich sollte ich welche für rund 7 € das Stück finden und die sind nicht mal aus China.


Da schlummert es schon im Eisfach und wartet auf die Nabe.
Nun musste noch eine Klemmbuchse in 17 mm her, um die Lager in der Nabe auf Distanz zu halten.


Ein Fall für meinen Spezi Thomas.
In der Mitte (in schlichtem Schwarz) steht die original 15'er Hülse, links und rechts die beiden 17 mm Nachbauten.




Und so sieht's aus, sobald die Buchse in der Nabe steckt. Das Untere Lager ist schon getauscht.


Na ja, wie immer passt der erste Wurf meist nicht so perfekt und so war auch hier etwas Feintuning notwendig.


Dabei hab ich dann auch nochmal festgestellt, dass mein Schraubstock nix taugt und ich morgen einen Neuen kaufe. Hab ich auch dann, der steht nun seit einer Woche im Flur, natürlich original verpackt :-)

So, Buchse gekürzt und neu geplant und schon mal die Nabe auf Temperatur bringen, damit das Lager aus dem Tiefkühler leicht hineinflutscht.


Wie aus dem Lehrbuch ist es dann dennoch nicht reingerutscht, etwas mechanische Überzeugungskraft war dann doch notwendig.


Jetzt geht die Anpassarbeit los.
Der Ärger beginnt mit den Schrauben der Bremsscheibe. Da die CRF den Sattel dicht an der Scheibe führt, kann man leider keine Maschinenschrauben mit Sechskant verwenden.
Senkkopfschrauben sind zwar nicht die optimale Lösung, aber für ab und an ins Gelände wird es reichen.
Nächste Hürde Nabendurchmesser. Die "sternförmigen" Ausbuchtungen der Schraubensitze reichen doch tatsächlich bis an den Bremsbelagsträger, was erst nach beherztem Flexen und Vergüten geheilt werden konnte.

Passend sieht's dann so aus.


Bei der letzte Herausforderung kam dann doch noch mal die Dominator Ersatzteilbox zum Tragen,



denn eine der Distanzbuchsen passte perfekt.
Das Kettenrad  (war nicht ganz so einfach in der richtigen Teilung zu bekommen) sitzt ca. 3 mm aus der Kettenflucht, was sich auf den Betrieb aber kaum merkbar auswirkt.
So sieht das ganze montiert aus.



Ja, und ausprobiert hab ich das Ganze auch schon und es ein wenig bedauert, dass der Boden zur Zeit trocken und nicht sumpfig ist.






Mittwoch, 1. Juli 2015

Uran ....brachte die Bahn

Das war eine kurze Nacht nicht nur weil seit heute Morgen um fünf die Nebelhörner durch die dunstige Bucht blöken, denn die Petrask I. mit drei Begleitschiffen ist pünktlich zur Kieler Woche eingetroffen.
Auch die vielen gesammelten Eindrücke muss ich ja noch in der kurzen Zeit zwischen Sonnenauf- und Untergang bewältigen.
Das Wetter ist seit gestern komplett eingebrochen und während es in Deutschland gerade um die 30° haben soll hat es hier dichte Wolken bis 1800 m. Aber immerhin regnet es bisher nur in der nordwestlichen Steppe, dort dafür aber sintflutartig, was noch zum Problem werden kann.
Aber ich fang mal mit ein paar Eindrücken vom gestrigen Tag an.

Das Wetter zwingt mich wieder in die Höhe, oder besser gesagt Vrjwnzch mein Vermieter hatte die Idee, als Ausgleich zu den schweren Beinen vom Radfahren doch mit dem Motorrad zu den alten Uran-Mienen zu fahren. Die Straße sei in recht gutem Zustand, da es in der Gegend noch immer das Ein oder Andere zu holen gäbe.
Ich könnte ja Szczesna mitnehmen.
Oh mann, die Idee, dass ich seine Schwägerin heirate, ist ihm ebensowenig aus dem Kopf zu bringen, wie das Verständnis für Monogame Lebensgestaltung hinein.

Ok also lasse ich mir nochmal den Weg erklären und mache eine Skizze und nix wie weg hier, bevor ich Szczesna erklären muss, dass ich lieber alleine fahre.
Ich fange mal rückwärts an, alles Andere wäre ja auch zu langweilig.


Nach rund 20 km erreiche ich nämlich tatsachlich den Endpunkt dieser Straße.
Es ist die Bergstation, auf der die Reise der mit Uranerz befüllten Loren, hinunter ins Tal begann. Es war kein Geringerer als der damalige Genosse Generaldirektor Generatosch Turbinski, der Ende der sechziger  Anfang der siebziger Jahre, neben dem Wasser die Notwendigkeit einer weiteren Energiequelle für sein Volk sah.
Also startete man die ersten Bemühungen das Uranerz aus den "Monju Forsha Cuore" zu fördern.
Leider hatte man nicht die Weitsicht, sich Gedanken um die Verarbeitung zu machen und während die benötigten Zentrifugen für harte Petrodollar das Land im Herzen der EU Richtung Irak und Iran verließen, endeten die verstrahlten Träume bereits Mitte der Siebziger an einem krassen Nein der Sowjets, bezüglich des benötigten Techniktransfers.


Ungefähr genau ab diesem Zeitpunkt verrotten diese Seile hier im Gebirgsgestein.
Aber die Straße ins Niemandsland wird erstaunlicher Weise noch immer auf geheimnisvolle weise gepflegt und auch die Stollen erweisen sich innen wie außen als erstaunlich hochfrequentiert.







Der Weg hinaus in die Berge war wie versprochen, eben so dunstig, wie sehr gut ausgebaut.


Ab und an eine kleine Siedlung, aber es sind wohl Alle bei der Arbeit irgendwo.
Die Häuser sind nicht verschlossen, aber es ist ratsam solch ein Grundstück nie ohne Kontaktaufnahme zum Eigentümer zu betreten. Es wird hier sehr schnell geschossen.



Nach rund 10 km ging's bereits durch die Wolkendecke.
Und der Anblick! Ich könnt Pipi vor Ergriffenheit.

Die Vegetation hat dem hohen Strahlungspegel entsprechend, einige Besonderheiten zu bieten,



wie diese nonveganen Maiglöckchen.
Ja und dann tauchte plötzlich einen alten Begleiter, der mich schon in so vielen weltabgewandten Gegenden protegiert hat,
wie aus dem Nichts auf, um mich vor dem Strahlentod zu bewahren.


Der "Orso Flauchato Herores Vampira"also
der gemeine FledermausMuthBär.

Über die wirklich gute Straße ging es dann wieder schnell hinunter ins Tal,



wo die Wolken bereits lauerten und die Petrask I. noch immer im Nebel vor sich hin tutet oder heißt es hornte.
Falls morgen in der Frühe Wetter ist, werde ich mir den Brocken auf jeden Fall noch ansehen. Ein echter Dampfer, wenn auch Öl befeuert, mit fast 13000 BRT.
Freitag wird er aus seinen 21 cm Geschützen Salut feuern. Vrjwnzch meint, das würde ich bis in die Steppe hören. Ich würd ihm ja glauben, aber er war Bootsmann in der Saltischen Flotte, und es geht das Gerücht um, dass  man denen  aber so was von kein Wort glauben sollte.

Morgen ist es also so weit, ich werde diese schöne Gegend hier verlassen müssen, ohne dass ich lange an der "Costa Lotta" in der Sonne geschmurgelt hätte.
Aber die Zeit verrinnt und wegen der Regenfälle in dem Steppen-U vor Tragor-Murnesh, scheinen auch nur die beiden asphaltierten Wege passierbar zu sein.
Trotz der verstopften Straßen freu mich aber schon darauf die Hauptstadt



wieder zu sehen.

Ja so der Plan,
also falls ich nicht morgen wach werde und doch noch mit Szczesna verheiratet wurde.











Dienstag, 30. Juni 2015

Tish Alloh und Kieler-Woche ... oder der zweite Tag auf dem Fahrrad

Ein Tag beginnt prima, wenn dein Hauswirt dir mitteilt, dass ein Kumpane dich ein Stück mit dem Auto mitnehmen kann.
Nicht so prima startet der Tag..............
Ich schreibs anders, meine Toleranzschwelle endet bei hessisch  babbelnden Krasachen. Frajnosh, der 9 Jahre in Deutschland gearbeitet hat, redet tatsächlich dialektfrei ein superbreites Hessisch, wovon ich heute Morgen nicht so wirklich viel vertragen kann.
Nagutosh, dafür fährt er mich aber auch noch nach Loki runter, denn ich brauch noch was, um defekte Fahradschläuche zu reparieren, Duschgel und Zahnpasta.
Lustig, ausgerechnet Duschgel wurde zum Beschaffungsproblem.
Dank Frajnosh weiß ich jetzt aber alles darüber, wie man Straßenbahngleise dauerhaft im Frankfurter Kopfsteinpflaster verklebt.
Das wird eine scheiß lange Fahrt.


Unterwegs erfahre ich von dem großen Happening, das sich am Wochenende in Loki Portu abspielen wird.
Die "Kieler" Woche (übersetzt heißt es wirklich so, stammt aber aus der Anzahl der Schiffskiele, die über 100 sein muss, damit das Fest als gelungen gilt) startet heute einem großen Einlaufen der Saltischen Flotte.




Na ja, eigentlich ist nur die Schnellbootflottille der Küstenwache eingelaufen. Wobei eingelaufen bei dem Anblick eine gewisse Doppeldeutigkeit mitbringt.
Ich bin echt auf das Wochenende gespannt.

Aber zurück zum Plan  "Tish Alloh" die Zähne Gottes warten.
Und sie sollten lange warten
Gegen halb 10 setzt mich mein Fahrer am Einstiegspunkt ab. Eigentlich hoffte ich ein Stück weit weiter oben zu starten, aber da fehlt wohl ein Stück Weg.
Die Frage, ob er schon mal die Ambulanz rufen soll, ignoriere ich nach einem kurzen "Babsack".
Ok, ich mach's kurz, denn es war ein langer Tag.
Relativ schnell hatte ich Tish Alloh im Focus,


was die Navigation unterhalb 1500 Meter deutlich erleichterte.
Ich kam auch dank frisch gewachsener Muskeln reichlich flottig voran,
bis dann 503 den Tagesablauf verändert.


Ich dachte, dass der Motor oder der Akku überhitzt sind, was aber nicht stimmte. Kabel saßen auch alle.
Merdjewz (klingt wie Scheiße auf französisch, trifft es auch)
Der Motor unterstützte noch, aber nur so wie er gerade wollte, was neben einem extrem unrunden Tritt und gelegentlich grauslig durchdrehendem Hinterrad, auch eine Menge Frustration verursacht.
Saugefährlich wurde das dann, als die Piste so wurde.


Also lieber ohne Motor weiter, bis dann eh tragen angesagt war.



Ja, und dann hieß es eh schieben, schieben und nochmals schieben.
Der Akku wurd nicht leerer, die 24 Kilo vom Rad aber immer schwerer und noch gut 1000 Höhenmeter übrig.
Gestürzt war ich zwischenzeitlich auch mal, aber der Wille treibt mich dann weiter.

Mittlerweile wurde der Weg etwas schwerer zu erkennen


und von den Zähnen war schon lange nix mehr zu sehen. Dafür sehe ich einen netten blauen Fleck auf Oberschenkel und im Bauchraum.

4 km später geht außer dem Antrieb (plötzlich selbst repariert), den ich wegen fehlender Traktion jetzt eh nicht brauche, nix mehr.
Zeit die letzten Reserven zu mobilisieren.


Noch 500 Höhenmeter. Für mich ist die 2500 Meter Grenze immer so ein Punkt, wo mir das Atmen zunehmend zur Qual wird und der Schiebespaß will nicht enden.


Gegen 14:00 die ersten Schneefelder und der Durchbruch durch die Passhöhe.
150 Meter über mir erkenne ich eine fast steinfreie Rampe.
OK ich will da hoch!
Also nochmal schieben und dann kann ich tatsächlich im Turbogang (Akku ist eh noch bei 70 %, da nicht benutzt) die restlichen 2,5 km in weiten Bögen mit kleinen Schiebeeinlagen radeln.


Die Aussicht auf fast 3200 Meter ist erhebend. Ich bekomme gut 5 Minuten kaum Luft.


Ich hab es vor den Wolken geschafft.
Sie werden mich auf dem Weg runter nach Loki empfangen.


Völlig alle, dehydriert (Wasser ist seit dem Pass alle)
aber ziemlich glücklich
Schnell in die langen Klamotten.
Die Sonne ist dem kleinen Allergiker sein Feind.


Da geht's runter zwei Stunden vielleicht.
Ab 1500 gibt's wieder Wasser aus dem Sturzbach, der die Straße abgeräumt hat.
Ich werd nicht wählerisch sein.











Montag, 29. Juni 2015

велосипед II....oder der erste Tag auf dem Fahrrad

Eigentlich wollte ich ja von den ersten Fahrraderfahrungen erzählen.
Erster Eindruck
ziemlich harte Sitzbank
Zweiter Eindruck
Gasgriff klemmt
Ja, und die Tatsache, dass die Kupplung nun Vorderradbremse,
die Vorderradbremse nun aber hinten zupackt, sollte bei den ersten Downhillversuchen noch für ziemlich viel Adrenalin im Blut sorgen, ach was heißt im Blut, ich hatte Aktionen, nach denen man es an den Wangen abkratzen konnte.
Apropopo Abkratzen. So alleine hier im Wald sollte man sich möglichst keine Fehler leisten. Es gibt hier gar keine Rettungshubschrauber, die man über das nicht vorhandene Funknetz rufen könnte.
Erstes Ziel der Staudamm, der unseren Kühlschrank mit Strom versorgt.
Der entpuppte sich als erstmal recht trockene Angelegenheit.


Erst auf den zweiten Blick erahnt man, dass der Strom sicher noch bis zu meiner Abreise fließen wird.


Da war ich schon eine Stunde unterwegs und hatte dann auch den besten Weg für den Einstiegspunkt der morgigen Tour gefunden.
Schnell entpuppen sich die schmalen Fußwege mit ihren vielen steinigen Hindernissen als das größte Problem.


Kaum Platz zum Schieben und gefühlt ist man mit Wanderstiefeln schneller. Aber zwischen diesen oft steilen Passagen kann man auch immer mal fahren. Im Durchschnitt schaffe ich rund 10 km/h.
Nach 2:30 reiner Fahr- und Schiebezeit gab's dann den ersten Schnee, dank ohne Navi schätze ich die Höhe mal auf knapp über 2000 m.



Somit ist das Erreichen von Opas Unterkiefer
"Aupair Pastki jag" wie die Girkisen den Gipfel nennen  oder
die Zähne Gottes "Tish Alloh"wie es im Raserbeidchanischen heißt,
durchaus im Bereich des Möglichen.


Mit dem Motorrad wäre es sicher nicht zu machen, das gibt der Weg einfach nicht her.
Apropopo Aupair. Ein gutes Beispiel, wie ähnliche klingende Begriffe zu reichlich Konfusion führen können. Bei einem Bekannten hat diese Namensgleichheit dazu geführt, dass anstelle der erhofften Haushaltshilfe plötzlich ein Krasache im Seniorenalter vor der Tür stand, den Aupair gesprocher Ouper bedeutet im Krasachischen Großvater.
Armer Knorri, sein verwirrter Blick wird mich die Nacht kaum loslassen.

Heute war ich dann mal auswärts essen.
Frei übersetzt heißt der Haufen "Rindfleischstreifen aus der Gießkanne"



gemeint ist wohl so was wie nach Art des Gärtners.
Das Rindfleisch ist sehr kurz gebraten (ich hoffe der lizenzbefreite Liebherr Nachbau funzt) und wird mit einer eben so pikanten wie bunt gewürfelten Schotenmischung serviert. Dazu gibt es Kartoffelstreifen. Es könnten Süßkartoffeln sein.
Ehrlich gesagt..................schmeckt.....

lecker, aber ich erwäge den  Ausscheidevorgang auf einen Zeitpunkt nach der morgigen Heldentour zu verlegen.

Ein guter Zeitpunkt mich bei allen Mitlesenden
für die vielen Anregungen und tollen Ratschlägen
mit dem Schlachtruf der Pedelec-Fahrer
"Akku voll"
zu bedanken.


Sonntag, 28. Juni 2015

велосипед oder der erste Tag auf dem Fahrrad

Beim Abendessen hab ich noch was Irres zum Thema Geldwechsel erfahren. Es gab da vor 15 Jahren zwischen den Saltischen Republiken einen Riesenzoff. Eigentlich wollte man sich ähnlich wie beim Euro auf eine gemeinsame Währung einigen.
Girkisien und Raserbeidchan wurden sich aber über den Startkurs nicht einig. Der krasachiche Finanzrat wollte vermitteln und wurde dann durch seine beiden Genossen so verunglimpft, das Krasastan, das ja bekannterweise das höchste Bruttosozialprodukt und auch die beste Außenhandelsbilanz aufweist, den Kurs zu seiner Kohmaar zum raserbeidchanischen Trubel auf 1,01 zu 1 festgelegt hat.
Daraufhin veranschlagte Girkisien seinen Trubel mit dem 1,02 fachen des Krasachischen Kohmaar. Ja und was die Raserbeidchaner dann gemacht haben....genau!!!
Nur die Bisieren haben die Ruhe bewahrt und einfach ihre Währung, die seit 89 eh an die D-Mark gekoppelt ist und für einige Jahre die Bundesdruckerei echt auf Trab gehalten hat, beibehalten.
Hier kann man also durch Wechseln recht reich werden. Also rein terroristisch. Im realen Leben achtet hier eh keiner drauf, was die Führung so sagt und das scheint nicht nur gut so, sondern durchaus auch ein Modell für Westeuropa.
Ich bin jedenfalls froh, dass ich reichlich Euros und Dollars eingeschmuggelt habe und mal sehen, vielleicht tausch ich sogar vor der Heimfahrt ein paar D-Mark ein, mit denen hier auch gerne bezahlt wird.

Willkommen in Raserbeidschan.... was möchten sie rauchen?

Kippenin/Kippin...
Ja Kippenin ist das erste Wort, das ich auf Raserbeidchan lerne.  Ein Wort, dass mich auf dieser Reise begleiten wird. Klingt ein wenig nach IKEA, lässt sich aber eher aus dem Ungarischen ableiten und bedeutet  in alllen saltischen Dialekten Aschenbecher.
Ein wichtiges Wort, denn Rauchen ist hier so eine Art Volkssport und kaum dass man es aus dem Kinderwagen eigenständig raus schafft, qualmt man sich hier den Verstand raus. Anders als bei uns wirft man seine Kippen aber nicht einfach auf die Straße, sondern sammelt sie in seinem Kippin / Kippenin und dokumentiert damit faktisch seine raucherische Leistungsfähigkeit.
Da ich gerade weder rauche noch ein Kippin in der Hand halte, erkennt jeder hier direkt, dass mit mir was nicht stimmt, ich also Tourist bin oder ich Dummkopf meinen Kippin verloren habe. Letzteres ist so ziemlich das Schlimmste, was einem Salten passieren kann. Entsprechend mitleidig empfinde ich die mir zugeworfenen Blicke.
Mit Hilfe eines englischsprachigen Mitreisenden wechsele ich zum ersten Mal Geld. Eine Hand voll krasachischer Kohmaar füllen meine Hosentasche. Die Papierrolle, die ich für meine 50€ bekommen habe, verunsichert mich  ein wenig. Vielleicht sollte ich mal versuchen, was zu kaufen, aber hier gibt's nur Schnappes und natürlich Kippen. Ich kaufe ein Päckchen Qualboro, ohne Steuerbanderole versteht sich, reiche ein paar Fetzen Kohmaar rüber und fange an zu rechnen
Für ca. 80 Cent habe ich 21 Glimmstängel in bekannter Aufmachung bekommen, die beim Abfackeln aber verdächtig nach getrockneter Eulenkacke riechen. Kein Wunder, dass mir nach nur einem Zug reihenweise die Lungenbläschen implodieren.
Aber der Kauf war dank der beiden gewonnenen Erkenntnisse
man hat mich beim Geldwechseln nicht beschissen und
ich hör hier sofort mit dem Rauchen auf
dennoch eine gute Entscheidung.

Gut, ich hab's also Samstag Nacht tatsächlich auf die Fähre geschafft. Zwar (oder glücklicherweise) war der 8 Tonnen Stapler, von dem Oleck dauernd redete und der mich hätte vom LKW heben sollen, seit 7 Wochen kaputt, aber schnell war eine Laderampe gefunden, die mit dem Trailer harmoniert. Und schon ging's rückwärts runter vom Laster und einmal quer durchs Kühlhaus und vorne zum Haupttor raus in den Hafen.
Bei der Fähre sollte ich Glück haben, denn es war nicht eine der ganz alten Dinger sondern eine italienischer Bauart, wie man sie auch aus dem Mittelmeer kennt.
Ich hoffe mal, dass "Vietato Fumare" (steht in fetten Lettern auf der Brücke) der Name der Reederei ist. Na, wie auch immer, ich bleibe erstmal lieber an Deck....in der Nähe der Rettungsringe und einem leeren Rettungsinselwerfer.
Loki Portu empfängt mich mit unangenehmen 27°. Der nette Mitreisende besorgt mir eine Unterkunft 300 Meter über Loki und etwa 400 Meter über dem Meer. Zu wenig Höhe, um wirklich kühler zu sein, aber der Wind ist angenehm und die Unterkunft für 500 Kohmaar (rund 10€) recht passabel.
Um elf ist das Mopped raus und ich angezogen und bereit für eine erste Runde zum Akklimatisieren. Also auf in den Wald, der direkt hinterm Haus losgeht.
Mein Ziel ist Kjnshwjsd, genauer gesagt Kjnshwjsd Ud. Ein armes Land hier man spart sogar an Vokalen. Dort soll nach Aussage meines Hauswirtes der Grund im Wald versteckt liegen, warum es hier überhaupt eine Straße gibt. Aber der Reihe nach.
Der Weg führt erstmal angenehm schattig nach oben (ud).


Schnell verliert er aber an Qualität,


die versprochene Randsicherung hat auch schon viel gesehen,
vor allem bessere Tage,


und dann mag man kaum glauben, dass hier auch Geländewagen draufpassen sollen.

Also auch hier!


Hier aber sicher nicht mehr, denn das Loch ist gut einen Meter tief und ich musste mit etwas Schwung oben an der Kante lang.


um dann hier zu landen.


1962 war ein gutes Jahr für das heiße Krasastan, sagt mein Hauswirt.
Es war das Jahr, in dem der damalige junge Genosse Generatosch Turbinski eine nicht ganz legalisierte Kopie eines bekannten Liebherr Patentes lizenzfrei nutzte und der Volksgemeinschaft neben kalten Getränken auch haltbare Fleisch- und Fischprodukte und Speiseeis brachte.
Bis dahin nutze man, wie in stromlosen abgelegenen Gebieten heute noch, solche Eisbunker, die man im Winter mit gestampftem Schnee vollstopfte, den man dann im Sommer gegen harte Khomaar ins Tal schaffte.


Dank dem Schnee war man in der Lage, das ganze Jahr über so wichtige Dinge, wie z.B. Bier brauen und lagern, zu können. Sehr zum Leidwesen der bis dahin hier reichlich lebenden Krasachen ist dieser Geschäftszweig nach 62 fast gänzlich zum Erliegen gekommen, was auch den Verfall der Straße erklärt.


Für den Rückweg hatte ich mir was anderes ausgedacht


Ich sag's gleich, eine mindergute Idee.


Gut war, du hörst hier keinen schreien.
Schlecht, es hört dich auch niemand schreien.

Einen Ort gab's mit 4 Häusern
und da musste ich so was von genau mitten durch


Dann ging's abwärts
und zwar ziemlich steil.


Irgendwann hatte ich absolut keine Ahnung mehr, wo ich war, aber willst du runter, dann folge dem Wasser. Ist zwar kein krasachisches Sprichwort, stimmte aber dennoch.


So, jetzt bin ich raus, denn ich kann schon Abendessen riechen und kühles Bier gibt's dank Generatosch auch schon.
Echt klasse Gegend hier.